93-jährige Pflegeheimbewohnerin geht in die Luft
93 Jahre hat es gedauert, um den Traum von Theresia Roth wahr werden zu lassen. Der Anruf vom Head Ballonteam aus Eschenburg-Eibelshausen mit der Aussage „Wir starten heute Abend“ ließ keinen Zweifel aufkommen, dass Theresia Roths lange gehegter Wunsch in Erfüllung gehen sollte.
Mit sehnsüchtigem Blick in den Himmel zu den Ballons und der Aussage „Das wollte ich schon immer mal machen“, begann die Geschichte. Vor drei Jahren, als Theresia Roth diesen Wunsch das erste Mal äußerte, war sie gerade in das Pflegeheim der Königsberger Diakonie im Robert- Koch-Weg in Wetzlar eingezogen. Damals fühlte sie sich „zu alt für eine Ballonfahrt“. Dann, im Mai dieses Jahres lud der Lions-Club Wetzlar zu einem Kaffeetrinken am Flugplatz Lützellinden ein und da war er wieder, der sehnsüchtige Blick zu den Heißluftballons. Leise äußerte sie diesen Traum erneut und jetzt war sie auch bereit das Wagnis einzugehen. Kurzerhand wurde alles von den Mitarbeitern der Sozialen Betreuung und der Einrichtungsleitung von Haus Königsberg organisiert und dem Ereignis stand nur noch das Wetter im Weg.
Hans Dieter Vomrath, der seit über 28 Jahren professionell Ballonfahrten durchführt und zusammen mit seinem Sohn Dané Vomrath das einzige lizensierte und geprüfte Luftfahrtunternehmen „Head Ballonteam“ im Raum Eschenburg betreibt, war der erste Ansprechpartner und ermöglicht mit seinem Sohn Dané Vomrath viele Lebensträume, und jetzt auch den von Theresia Roth.
Abends stieg die Spannung, als der Himmel immer dunkler wurde, Wolken aufzogen und der Wind stärker wehte. Immer wieder sahen die Vomrath´s auf das Wetterradar, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich starten könnten. Eine Stunde später fiel die Entscheidung, der Wind flaute ab, die Wolken verzogen sich und die Sonne erkämpfte sich ihren Weg.
Auf einer nahe gelegenen Wiese in Eibelshausen wurden die Sportballons mit heißer Luft gefüllt und ragten bis zu 28 Meter in die Höhe. „Recht imposant“ bemerkte Theresia Roth begeistert und zugleich voller Ehrfurcht als Dané Vomrath zum Einsteigen aufforderte. Mit emsigem Winken, voller Vorfreude und ganz stolz verabschiedeten sich die 93-Jährige und die mit ihr fahrende Mitarbeiterin der Königsberger Diakonie Smilja Weber. Langsam und beständig schwebten die Ballons davon, bis sie nur noch als Punkte am Himmel zu sehen waren. Über die Angelburg, vorbei am Fernsehturm nach Bad Endbach, über die Zollbuche bis hin zum Landeort auf einem Feld in der Nähe von Rollshausen führte die Fahrt, denn ein Ballon fliegt nicht, sondern fährt.
Bei der butterweichen Landung warteten Anne Benner, die Verlobte von Dané Vomrath, schon mit Simone Gölzer, Leitung Soziale Betreuung der Königsberger Diakonie, und nahm die glücklichen Ballonfahrer wieder in Empfang. Mit dem Satz „Danke, dass ihr mir das ermöglicht habt“, nahm die rüstige Theresia Roth die Mitarbeiter in den Arm und bedankte sich auch bei dem Piloten.
Nach fast 23 Kilometern, eineinviertel Stunden in der Luft, einer maximalen Höhe von 900 Metern und einem wunderschönen Sonnenuntergang, von der Sonne angestrahlten Feldern, Wiesen und Wäldern und von unten begeistert winkenden und rufenden Menschen ging ein Tag zu Ende, an dem das Head-Ballonteam wieder Träume erfüllt hat. Theresia Roth jedenfalls ist überglücklich und dankbar, dass etliche Freunde den Wunsch zur Wirklichkeit werden ließen.